Reisebericht Dominica: Strände und Natur
Spätestens als ich mit den Express des Iles von Guadeloupe – sozusagen „die EU“ – verlasse, an der Reling der Fähre stehe, mir die salzige Meeresluft um die Nase weht und sich die einzigartige naturbelassene Insel Dominica vor mir erstreckt, realisiere ich, dass ich jetzt tiefer in die Karibik eintauchen werde.
Dominica – „the Nature Island“
Das Land hält einen bunten abwechslungsreichen Fächer aus eigener Kultur, Geschichte und Landschaft bereit. Dominicas Strände sind einzigartig. Rastafaris, die im tiefen Dschungel leben, karibische Lebensfreude und eine Landschaft, die einen sich selbst fragen lässt, ob eine tropische Insel und Irland ein Kind miteinander gezeugt haben.
Filmkulisse und viele Komparsen
Nicht umsonst hat auch Hollywood diesen unberührten Landstrich für sich entdeckt und den zweiten Teil der Fluch der Karibik Reihe hier gedreht. Viel Infrastruktur ist erst damit einhergehend errichtet worden und jeder zweite Dominicaner, mit dem man sich unterhält, war wohl an den Dreharbeiten beteiligt und hat auch mal Johnny Depp die Hand geschüttelt.
Bei einer Fahrt auf dem Indian River ist das faszinierendste weder die verbliebene Kulisse von der Hexe Calypso aus den Filmen, noch ist es die einsame Bar mitten im Busch, die man anfährt, um hier einen gut gemixten Rum Punch zu genießen. Es ist die absolute Abgeschiedenheit und Stille. Alles was man wahrnimmt sind die sanften Geräusche des Ruders, das das Wasser teilt und die zurückhaltenden ruhigen Erklärungen des Rastafaris zur Natur. Es schwingt hier eine Menge Respekt vor der umliegenden Flora mit, während man leise auf den Adern der grünen Lunge in Richtung Dschungel gleitet.
Wild, natürlich und Trutzburg
Ein weiteres Indiz für die Besonderheit der Insel, die sich ihre Natürlichkeit bewahrt hat und die Ursprünglichkeit unterstreicht, ist der interessante Fakt, dass man hier die größte homogene Population der Kariben weltweit findet: Die Kalinago. Diese leben in einem Reservat welches sich im Osten befindet. Dominica war lange auch ein Zufluchtsort für die umliegenden karibischen Völker, die hier Schutz suchten vor den Kolonialherren der umliegenden Inseln. Die Beschaffenheit und schroffe Natur des Eilands sowie die Wehrhaftigkeit der Ureinwohner machte es den Europäern sehr schwer bis unmöglich hier damals langfristig Fuß zu fassen.
In die östliche Region bewege ich mich ebenfalls, um mich auf die Jagd nach den ganz besonderen Plätzen zu begeben, die Individualreisen das bekannte „i“ Tüpfelchen aufsetzen.
Unvergessliche Augenblicke von der Veranda
Mehr als fündig werde ich hier bei den relativ neu eröffneten Unterkünften von Amber, einer ehemaligen Fashion Designerin aus New York (was der Inneneinrichtung der Unterkünfte sehr zu Gute kommt) und Simon, einem noch aktiven Fernsehproduzenten aus Liverpool. Mitten in der Pandemie migrierten sie mit ihren zwei Kindern aus den USA nach Dominica und übernahmen die wundervoll gelegenen Selbstversorgerunterkünfte nahe Calibishe. Wenn es Plätze auf der Welt gibt, wo es schöner und eindrucksvoller nicht mehr werden kann, dann ist dies sicherlich der Blick von der Veranda meiner Unterkunft auf den fast schon unwirklich schönen Garten mit der malerischen wilden Küste am Horizont.
In dieser Umgebung fand auch die Schriftstellerin Elma Napier Inspiration für ihre Bücher. Fußläufig entfernt befindet sich ihr ehemaliges Wohnhaus das jetzt eine „Cocolate Factory“ ist und jeden Tag besichtigt werden kann.
Dominica Strände: Achtung fallende Kokosnüsse
Etwa 10 Minuten mit dem Auto entfernt existiert noch so ein „i“ Tüpfelchen: Ein Strand, der durch eine kurze Wanderung erreichbar ist und alle einsamen karibischen Traumstrand Klischees vereint, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass ich mich hier an der Atlantikküste befinde. Die Besitzerinnen, drei Schwestern, offerieren hier regelmäßig auch frisches Sea Food und Getränke an dem bewachten Stück Garten Eden. Eintritt zahle ich 5 $ und werde freundlich darauf hingewiesen auf die fallenden Kokosnüsse Acht zu geben bei meiner „Platzwahl“. Mehr wird hier auch nicht passieren. Es sind sonst keine anderen Gäste anwesend.
Auffangstation oder Außenstelle der deutschen Botschaft?
Im Westen der Insel thront das alteingesessene Tamarind Tree Hotel auf einer 30 Meter hohen Klippe. Betrieben wird das Hotel von einem Deutschen und einer Schweizerin seit 1996. Stefan und Anette. Es ist eine Institution auf Dominica und fungiert auch in Notfällen, da es auf Dominica keine deutsche Botschaft gibt, als „Auffangstation und Ansprechpartner“ für alle Deutschen, die im Urlaub Probleme haben. Der Chef kocht hier selbst und ich sitze bis spät in die Nacht mit dem einen oder anderen Rum Punch zu viel, mit Stefan zusammen und unterhalte mich über die Geschichte und aktuelle Situation auf der Insel. Ein internationaler Flughafen ist geplant. Wie lange die Insel noch ihren „Geheimtipp“ Status behält und somit auch ihre Ursprünglichkeit, ist fraglich.
Norman Paraiso
Norman Paraiso von Miller Reisen war im Juni 2023 in der Karibik unterwegs und beschreibt seine Eindrücke, Tipps zu Unterkünften, persönliche Highlights, warum Guadeloupe der perfekte Einstieg in die Karibik ist.
Reisedetails
Dominica ist ein Inselstaat in den Kleinen Antillen in der östlichen Karibik und gehört zu den zu den Inseln über dem Winde. Die Insel Dominica ist knapp 49 km lang und nicht mehr als 23 km breit und damit etwa so groß wie Hamburg.
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