Dia de los Muertos – Südamerika feiert den Totensonntag

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Was in unseren Breiten zum Teil makaber wirkt, ist in Lateinamerika völlig normal: Der Dia de los Muertos ist bunt und laut, ein Festtag, an dem die ganze Familie zusammen feiert.

Der Dia de los Muertos, so wie er heute in Lateinamerika begangen wird, geht auf die katholische Tradition der spanischen Eroberer zurück. In den Augen der Spanier waren die Rituale und Glaubensvorstellungen der indigenen Gemeinschaften morbide, mystisch und seltsam. Aus diesem Grund versuchte die katholische Kirche die Feiertage der Indianer in kirchliche Feiertage umzuwandeln (Das war in Europa und Afrika nicht anders). Heute werden in Lateinamerika dieselben katholischen Feiertage wie in Deutschland, Österreich und in der Schweiz gefeiert. Dazu gehören Allerseelen, Allerheiligen und der Totensonntag. Die Feiern zum Dia de los Muertos finden überall in Lateinamerika zwischen dem 31. Oktober und dem 2. November statt.

Die Herrschaftsstrategie der Spanier und der Kirche bestand darin, überall dort, wo sie nach 1492 neues Territorium „eroberten“, alle heidnischen Riten der einheimischen Kulturen als Waffe der Unterwerfung und Überlegenheit zu ersetzen und zu beseitigen.

Bei den meisten indigenen Völkern Lateinamerikas, den Azteken, México, Maya, Purépecha, Nahua und Totonaca, gibt es eine lange Historie der Feste. Die Rituale, mit denen das Leben der Vorfahren gefeiert wird, werden in diesen Zivilisationen seit mindestens dreitausend Jahren praktiziert. In der vorspanischen Zeit war es üblich, die Schädel als Trophäen aufzubewahren und sie bei den Ritualen zu präsentieren, da sie Tod und Wiedergeburt symbolisierten.

In den vorspanischen Kulturen Lateinamerikas wird der Tod als ein Ereignis verstanden, das eine Veränderung mit sich bringt, die nicht als Ende eines Zyklus, sondern als dessen Fortsetzung verstanden wird. Außerdem steht der Tod in einer harmonischen (zyklischen) Beziehung zum Leben, da er dessen Ursprung und Folge ist.

Dia de los Muertos ist ein Feiertag der Freude und nicht des Schmerzes

In ganz Lateinamerika feiern die Indigenen Völker ihre Verstorbenen nicht mit Schmerz, sondern sie verstehen den Tod als eine weitere Phase des Lebens. So gibt es von Mexiko bis Chile Tänze, Chicha, (ein berauschendes Getränk der Indianer) Blumengirlanden und auf allen Tischen bleibt ein leerer Platz, um auf die Ankunft des Verstorbenen zu warten, der am „Día de los Muertos“ bei seinen Lieben sein wird.

Die vorspanischen Bestattungen wurden von Opfergaben begleitet, die zwei Arten von Gegenständen enthielten: solche, die der Verstorbene zu Lebzeiten benutzt hatte, und solche, die er auf seinem Weg in die Unterwelt benötigen könnte. So waren die Grabbeigaben sehr vielfältig: Musikinstrumente aus Ton, wie Okarinas, Flöten, Pauken und Rasseln in Form von Schädeln; Skulpturen, die die Totengötter darstellten, Schädel aus verschiedenen Materialien (Stein, Jade, Kristall), Feuerstellen, Räuchergefäße und Urnen.

Einfluss der spanischen Eroberer auf die Rituale in Lateinamerika

Mit der Ausbreitung des Katholizismus in Lateinamerika wurden die Totenkulte von Mexiko bis ins argentinische Hochland auf eine neue Weise wiederbelebt. Viele dieser Rituale fanden am 1. November, Allerheiligen oder am 2. November, Allerseelen, statt, wobei die ursprünglichen Elemente in Verbindung mit dem katholischen Glauben beibehalten wurden.

Diese Feiertage sind Teil der Erschaffung neuer Identitäten, in denen die indigene Vergangenheit, die europäische Vergangenheit und eine aktuelle Gegenwart koexistieren. Für die indigenen Völker Lateinamerikas ist das Leben nicht linear, sie sehen sich nicht in der Reihenfolge von Geburt, wachsen und sterben. Für sie ist es ein Zyklus: Der Körper kehrt zur pacha (Erde) zurück, aber der Geist, die Energie, die Seele oder newen, wie die Mapuches es nennen, bewegt sich auf eine andere Ebene zu und am Tag der Seele öffnet sich eine durchgehende Brücke, auf der sie uns wieder besuchen.

So feiern die Menschen den Totensonntag in den Ländern Lateinamerikas

Mexiko ist der Geburtsort des Totensonntags in Lateinamerika. Der Dia de los Muertos, wie er dort gefeiert wird, beinhalte indigene Bräuche, aber auch Rituale aus der katholischen Tradition. Die Menschen besuchen am Tag der Toten Friedhöfe, schmücken Gräber und stellen auch in ihren Häusern Altäre zum Gedenken an die Verstorbenen auf.

Diese Altäre sind in der Regel mit Papel Picado, das sind bunte Scherenschnittbilder aus dünnem Papier, Ringelblumen, Kreuzen, Fotos, Kerzen, Weihrauch und den Lieblingsspeisen und Gegenständen der Angehörigen geschmückt.

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Dia de los Muertos in Guatemala

In Guatemala feiern die Menschen an Altären, die sie in ihren Häusern eingerichtet haben. Sie nutzen den Tag, um die Friedhöfe zu besuchen und die Gräber ihrer Familien zu reinigen und zu schmücken. Viele bringen etwas zu essen mit, wenn sie den Tag dort verbringen. Etwa ein kaltes Mittagessen, das sie dort gemeinsam essen. Eine besondere guatemaltekische Tradition sind riesige bunte Drachen, die jedes Jahr aus Papier und Bambus hergestellt werden.

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Dia de los Muertos in Honduras

In weiten Teilen von Honduras steht der Besuch von Friedhöfen im Mittelpunkt des Tages der Toten, um die Gräber verstorbener Angehöriger zu schmücken, zu bemalen und dort zu beten. Viele Menschen legen Blumen oder Kränze nieder und laden Mariachis ein, ihre Lieblingslieder zu singen. In manchen Gegenden ist es auch Tradition, Ayote mit Panela und Zimt zuzubereiten. Ayote ist eine Kürbisfrucht, die mit Rohrzucker und Zimt gegessen wird.

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Dia de los Muertos in Nicaragua

In den meisten Teilen Nicaraguas ist es Tradition, die Gräber verstorbener Angehöriger zu besuchen. Manche Menschen bleiben auch über Nacht. Viele Familien verbringen den Tag mit Gebeten, dem Säubern und Streichen der Gräber, sie legen Blumenschmuck ab und nehmen mit der Familie ein gemeinsames Mittagessen auf dem Friedhof ein. Mancherorts wird auf den Straßen und Plätzen der Stadt ein Teppich aus Sägespänen (alfombras de aserrín) ausgelegt.

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Dia de los Muertos in El Salvador

In El Salvador verbringen die Familien de Tag auf dem Friedhof, wo die Familienmitglieder begraben sind. In der Regel werden die Gräber gereinigt, mit Kränzen oder Blumen geschmückt und es wird gemeinsam gegessen. Manche Familien wünschen sich besondere Musik zu Ehren ihrer Angehörigen, und viele besuchen an diesem Tag eine besondere heilige Messe.

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Dia de los Muertos in Venezuela

Der Tag der Toten ist in Venezuela ein kleineres Ereignis, bei dem sich die Feierlichkeiten auf Gebete und die Teilnahme an einer besonderen Messe konzentrieren. Viele Familien besuchen aber auch hier die Gräber ihrer Angehörigen und legen Blumen nieder.

Dia de los Muertos in Peru

In Peru wird der Totensonntag im ganzen Land gefeiert. Die besonderen Bräuche kommen aus dem Hochland, wo die Menschen den indigenen Traditionen der Ureinwohner noch enger verbunden sind. Im Süden Perus werden zum Dia de los Muertos Tantawawas gebacken – Brotfiguren (ähnlich wie ein Weckmann in Schwaben), verziert mit Caritas, bunten Masken mit Männer- oder Frauengesichtern, die auf den Teig gelegt und mitgebacken werden.

Wie fast überall in Südamerika errichten die Familien einen Altar oder verbringen den Tag an den Gräbern ihrer Vorfahren und sie legen Kränze oder Blumen an den Gräbern nieder. Auch ein gemeinsames Mittagessen auf dem Friedhof, zu dem auch Gäste der Familie eingeladen werden, ist in Peru üblich.

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Dia de los Muertos in Bolivien

Auch in Bolivien sind am Dia de los Muertos die Friedhöfe voller fröhlicher Menschen. Sie essen gemeinsam, oft wird auch gegrillt und Musiker spielen bekannte Lieder. Wie in Peru werden auch in Bolivien Tantawawas gebacken. Für uns besonders ungewöhnlich: Häufig werden die Toten ausgegraben und die Gebeine gereinigt. Die Menschen bieten den Schädeln Kokablätter, Softdrinks oder Alkohol an. Sehr üblich ist auch, dass sie brennende Zigaretten in die Schädel stecken und diese mit Blumenkränzen schmücken.

Die spektakulärste Feier zum Dia de los Muertos findet auf dem Friedhof in La Paz statt. Hier wird das Fest Todos Santos (Allerheiligen) mehrere Tage lang gefeiert.

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Dia de los Muertos in Ecuador

In Ecuador haben die Menschen die Bräuche zum Tag der Toten aus christlichen und vorspanischen Ritualen übernommen. Die meisten Familien besuchen die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen und bringen ein kaltes Mittagessen mit.

Wie in Peru und Bolivien bereiten viele Menschen auch hier Tantawawas zu. Da süße Brot wird am Totensonntag, sowie an Allerheiligen und Allerseelen gegessen. Die Hochsaison für dieses Gebäck ist speziell der 1. November, die Karwoche und die Patronatsfeste der Heiligen.

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Dia de los Muertos in Kolumbien

In Kolumbien gedenkt man der Toten ähnlich wie in den anderen lateinamerikanischen Ländern, aber die Traditionen ähneln denen von Mexiko: Es werden Altäre aufgebaut und der Toten gedacht. Besonders die ältere Generation der Katholiken bedient sich immer noch traditioneller Elemente wie Kerzen, Fotografien von Verstorbenen und Calacas oder Schädel, die in der Kunst als „Catrinas“ bekannt sind und zur Ikonographie breiter Schichten gehören, unter denen sich auch junge Menschen befinden, die sich den Geist und die Festlichkeit der mexikanischen Kultur im Angesicht des Todes zu eigen gemacht haben.

Hier handelt sich um eine synkretistische Tradition, die wichtige Bestandteile des Katholizismus enthält.

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Bedeutung der Elemente zum Dia des los Muertos

Wasser

Wasser hat mehrere Bedeutungen: Es spiegelt die Reinheit der Seelen, den ständigen Kreislauf der Regeneration von Leben und Tod und die Verheißung der Fruchtbarkeit des Lebens und der Pflanzen wider. Dem Geist wird ein Glas Wasser hingestellt, um seine Lippen zu erfrischen und seinen Durst nach der Reise aus der Welt der Toten zu stillen.

Speisen und Getränke

Auf dem Tisch stehen die Speisen, die der Verstorbene bevorzugt hat.

Brot

Es steht für die Großzügigkeit des Gastgebers und das Geschenk der Erde selbst. Es ist ein Element, das von den spanischen Evangelisten als Darstellung der Eucharistie hinzugefügt wurde. Kerzen, Kerzenständer und Kerzen. Sie dienen als Wegweiser für diese Welt. Traditionell sind sie weiß, als Symbol der Reinheit.

Blumen, Blüten und Blumenkränze

Der Altar ist mit der Cempasúchil-Blume, der Blume der Toten oder der chinesischen Nelke geschmückt, die nicht nur als Schmuck dient, sondern deren Duft der Überlieferung zufolge auch als Wegweiser für die Geister im Diesseits dient.

Bild des Verstorbenen

Ein Bild, ein Gemälde oder eine Fotografie des zu ehrenden Verstorbenen, wird auf dem höchsten und prominentesten Teil des Altars aufgestellt.

Catrinas oder Totenköpfe

Dies sind Anspielungen auf den Tod, der immer gegenwärtig ist. Sie bestehen aus Zucker, Ton, Schokolade und Gips. Sie sind farbenfroh verziert und werden auf dem Altar verteilt. Die drei größeren Schädel symbolisieren die christliche Dreifaltigkeit: Vater, Sohn und Heiliger Geist, als Elemente des kulturellen Synkretismus.

Persönliche Gegenstände der Toten

Gegenstände des Verstorbenen, die auf den Altar gelegt werden, damit sich der Geist an Momente seines Lebens erinnern kann.

Papel picado

Das ist ein Dekorationspapier, das für verschiedene Feste verwendet wird. Nicht nur an Nationalfeiertagen, Weihnachten, oder am Totensonntag, sondern auch bei Hochzeiten, Quinceañeras und Taufen. Es wird auch bei den Opfergaben für die Verstorbenen am 2. November verwendet, was den Altären viel Farbe, Freude und Leben verleiht. Papel picado steht für die festliche Freude am Tag der Toten und für den Wind.

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