Der Argentinier und sein Asado
Wer eine Argentinien Reise unternimmt, sollte das Land nicht wieder verlassen ohne mindestens einmal ein echtes „Asado“ erlebt zu haben. Das Asado criollo ist unter den Argentiniern ein vielgeliebter Brauch, ja fast schon ein Ritual und es vergeht kaum ein Wochenende, an dem der Argentinier nicht dieser Leidenschaft frönt. Im Grunde ist jeder Anlass (manchmal auch nur ein Vorwand) recht, um ein Asado zu machen, gerne auch spontan.
Was ist ein Asado?
Nüchtern betrachtet könnte man es wohl als „Grillessen“ bezeichnen: von der Blutwurst über das Rippchen bis hin zum Lendenfilet wird alles gegrillt, das im Entferntesten mit Fleisch zu tun hat. Aber natürlich ist es mehr als das! Für die Argentinier ist es ein Lebensgefühl! Man trifft sich meist am Samstag oder Sonntag (gerne auch an beiden Tagen) mit Familie, Freunden, Bekannten, Nachbarn…um zu grillen, tratschen, lachen, singen, essen und natürlich trinken, denn bei einem echten asado darf natürlich ein guter „vinito“ (ein „Weinchen“) nicht fehlen.
Was macht der Asador?
Es beginnt damit, dass der Asador, also der Grillmeister, den vorzugsweise gemauerten Grill (kein Argentinier, der etwas auf sich hält, würde sich mit einem aufklappbaren Grill zufrieden geben) liebevoll vorbereitet: alles wird gesäubert, das bereit liegende Holz wird nach strengsten Regeln angezündet (man beachte die Schichtung in 5 Stockwerken) und dann wird bei einem Wein und einem Gespräch unter Männern gewartet, bis das Feuer soweit herab gebrannt ist, dass man mit dem eigentlichen Grillvorgang beginnen kann. Währenddessen bereiten die weiblichen Teilnehmer des Asado Salate, Brot und vielleicht ein paar „papas fritas“ vor. Und natürlich darf auch das Chimichurri nicht fehlen, eine würzige Soße aus verschiedenen Zutaten, die zum Asado gehört wie das Fleisch selbst.
Wichtig: In dieser Reihenfolge wird ein Asado gegessen
In gemütlicher Runde sitzt man dann zusammen und der Asador legt nacheinander verschiedenes Grillgut auf: auch hier sind strenge Regeln zu beachten. Man beginnt mit der Blutwurst und arbeitet sich dann über Bratwürstchen, Koteletts und durchwachsene Fleischstücke bis zum „Lomo“ vor, der Lende. Manch unerfahrener Gast, der diese Reihenfolge nicht kannte, hat sich wohl schon geärgert, dass er bereits beim Bife de Chorizo so satt war, dass er nicht mehr in den Genuss des Lomo kam. Auch mag man sich wohl etwas über die Mengen an Fleisch wundern, die pro Gast gerechnet werden: ca. 1 kg Fleisch pro Person kommen auf den Grill. Da verwundert es kaum, dass die Beilagen sich meist in Grenzen halten und sich auf ein bisschen Blatt- und Tomatensalat und etwas Brot beschränken.
Für ein richtiges Asadobraucht es vor allem viel Zeit
Ein wichtiger Faktor bei einem Asado ist die Zeit. Oft beginnt man schon um die Mittagszeit, um dann bis in den späten Nachmittag oder Abend hinein zusammen zu sitzen. Nach dem Essen wird dann meist noch ein Mate herumgereicht, eine weitere argentinische Tradition. Der Matetee schmeckt etwas bitter, weshalb ihn die meisten gerne mit etwas Zucker trinken. Im Sommer erfreut sich allerdings auch die gekühlte Variante, der Tereré, großer Beliebtheit. Dabei wird der Mate statt mit Wasser mit Orangenlimonade (oder anderer Fruchtsaft) aufgefüllt und schmeckt sehr erfrischend. Gerne wird dabei auch noch gesungen oder das Bandoneon ausgepackt, je nach Talent der Anwesenden. Man kann durchaus verstehen, warum die Argentinier ihr Asado so lieben und erst wenn man selbst daran teilgenommen hat, ist man richtig in Argentinien angekommen.
In diesem Sinne: Guten Appetit!!
Hallo Denise, auch ich bin mit meinem Freund letztes Jahr in Argentinien gewesen, und die Asados waren wirklich der Hammer. Wir haben in 4 Wochen so viel Fleisch dort gegessen wie in Deutschlnad sonst in einem halben Jahr, und es hat wirklich nach Fleisch geschmeckt, richtig gut. Wir können die Asados jedem empfehlen!!
Danke für deinen Beitrag, das weckt Erinnerungen, und Hunger kommt gleich auf. Nicole