Miller Reisetipp
Den Norden Brasiliens können Sie idealerweise auf eigene Faust erkunden. Perfekt eignet sich diese Tour
Ein brasilianisches Dorf fernab des Massentourismus
Ein Fischerdorf fernab vom Massentourismus. Das ist São Miguel dos Milagres, ein wenig bekanntes Reiseziel im Norden Brasiliens, mit halb verlassenen Stränden und einem städtischen Zentrum mit kaum 8.000 Einwohnern. Wenn Sie Ruhe suchen, werden Sie hier fündig. Die eigentliche Attraktion der Region ist aber nicht die Ruhe, sondern die wunderschönen Strände. Die gesamte Region steht unter Naturschutz, so dass man hier eine fast unberührte Natur vorfindet, sorgfältig vor menschlichen Eingriffen geschützt.
„Milagres“, wie São Miguel dos Milagres auch genannt wird, ist Teil der ökologischen Route „Costa dos Corais„, welche die besten Strände und zu eines der größten Barriereriffe der Welt an der Nordküste des Bundesstaates Alagoas vereint. Milagres liegt 100 Kilometer von Maceió entfernt, in einer Ecke im Nordosten Brasiliens, wo das ganze Jahr über gutes Wetter herrscht.
Die Strände der „Küste der Korallen“ zeichnen sich durch klares, warmes und blaugrünes Wasser, in dem sich außerdem wunderschöne natürliche Pools bilden. Die Ausflüge zu diesen natürlichen Pools kann man an den Stränden von Toque oder Riacho beginnen. Ein Highlight ist die Fahrt von einem Strand zum anderen über das Meer auf einer „Jangada“, einem typischen Holzfloß der Region. Diese „Jangada“-Fahrten dauern etwa 2 Stunden, aber es lohnt sich auf jeden Fall, denn die natürlichen Pools an dieser brasilianischen Küste sind wirklich fantastisch. Die Fahrt kostet 60 Brasilianische Real (Reais), also etwa zwischen 10 und 11 Euro für Erwachsene, Kinder zahlen die Hälfte. Ein tolles Schnäppchen, um über fast wellenloses Meerwasser zu gleiten und unter tiefblauem Himmel traumhafte Strände zu entdecken.
In der Nähe dieser natürlichen Pools gibt es mehrere Pousadas, die eine große Auswahl an lokaler Küche anbieten, insbesondere alle Arten von Fisch und Meeresfrüchten. Der Hafen „Porto da Rua“ ist eine Art Zentrum von São Miguel dos Milagres. Er hat einen sehr breiten, von Palmen gesäumten Küstenstreifen. Dort bilden die Korallen die Pools. Natürlich muss man bei Ebbe einige Meter laufen, um ins Wasser zu gelangen. Vergessen Sie nicht, Ihren Schnorchel mitzunehmen, um die natürlichen Pools aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu betrachten: das Leben im Inneren der Korallen ist ein Schauspiel, welches man nicht verpassen sollte. Entdecken Sie in Begleitung eines Führers die schöne Vielfarbigkeit der Korallen mit den Tieren und Pflanzen, die sie bewohnen, ihre seltsamen Formen und die Ruhe, die sie ausstrahlen – ein beeindruckendes Ökosystem.
Dieser Teil Brasiliens als „die brasilianische Karibik“ bezeichnet – zu Recht! Besonders empfehlenswert ist unter anderem der „La Praia do Patacho“, einen der einzigartigsten Strände der Gegend – umgeben von Kokospalmen, glasklarem Wasser und nur wenige Meter von einem sehr anspruchsvollen und exklusiven Hotelangebot entfernt, kann man sich hier weit weg vom Trubel der Touristenmassen völlig entspannen.
Wer ein wenig mehr Infrastruktur sucht, für den ist der Strand von Riacho eine Option. Hier sind verhältnismäßig viele Zelte und Restaurants am Meer, die sonst für die gesamte Region eher spärlich gesät sind. Von Riacho aus kann man zu Fuß zum fast menschenleeren Strand von Marceneiro gehen, wo sich die kleine Kirche São Miguel dos Milagres befindet. Ein Postkartenmotiv, das man gesehen haben muss!
Das Nachtleben in Milagres ist einfach und gehört eher nicht zu den typischen Partyregionen Brasiliens: Da die Bewohner Milagres` gerne früh aufstehen, um das Beste aus ihrem Tag herauszuholen, können Sie nicht erwarten, dass Nächte verrückt und exorbitant sind. Das soll aber auch nicht heißen, dass Ihnen abends langweilig werden muss – es geht nur etwas gemäßigter zu.
Nach Porto das Pedras und weitere Aktivitäten in Brasiliens
Eines der empfehlenswertesten Vorhaben der Brasilianer ist eine Fahrt mit dem Motorradtaxi nach Porto das Pedras, einer kleinen Stadt in der Nähe von Milagres. Dort darf ein Besuch der „Associação Peixe-Boi“ nicht fehlen, einer Stiftung, die sich unter anderem um die Entwicklung der Seekühe kümmert. Sie können hier diese fantastischen Tiere, die im Durchschnitt bis zu 60 Jahre alt werden, beobachten. Für diejenigen, die nicht an diese Art von Transportmittel gewöhnt sind: Bei einem Motorradtaxi ist es üblich, hinten auf dem Motorrad mitzufahren und sich am Fahrer festzuhalten. Es ist ein aufregendes Abenteuer voller Adrenalin, vor allem Wenn anfängliche Adrenalinkick überwunden ist, bleibt nur noch, es zu genießen.
Buggyfahrten (wobei mit „Buggy“ eine Art kleiner Jeep gemeint ist) entlang der Strände – mit Zwischenstopps an jedem Strand – sind eine weitere Tradition in dieser Region. Sie können aber auch angeln gehen und dabei die Techniken der handwerklichen Fischer kennen lernen.
Außerdem werden in den Pousadas auch Fahrräder vermietet, mit denen man die idyllische Küste entlangfahren kann – eine sehr entschleunigende Aktivität, bei der man seinem eigenen Tempo folgen kann.
Andrés Pinzón Sinuco. Kolumbianischer Journalist und Schriftsteller mit mehr als 15 Jahren Arbeitserfahrung. MA in Atlantic Studies, Leibniz Universität, Hannover, Deutschland. Gründer des deutschen Kulturmagazins Otras Inquisiciones auf Spanisch. Freelance-Journalist für verschiedene Medien. Er arbeitete acht Jahre lang als Redakteur und Journalist bei der Zeitung El Universal, Cartagena de Indias, Kolumbien. Im Jahr 2015 war er Referent bei der dritten Ausgabe der Internationalen Konferenz über Kommunikationethik in Sevilla, Spanien, mit einem schriftlichen Beitrag zum Thema „Das Konzept der Ethik im Werk von Gabriel García Márquez“. Er ist außerdem Experte für Kulturjournalismus und Dokumentarfilme zur sozialen Sensibilisierung.
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