Potosí
Die höchstgelegene Stadt über dem Meeresspiegel
Potosí, das auch als Wiege des Andenbarocks in Bolivien gilt, trägt den Titel als eine der höchstgelegenen Städte der Welt. Tatsächlich ist Potosí die höchstgelegene Stadt der Welt mit über 100.000 Einwohnern (in Peru und China gibt es noch höher gelegene Städte, die aber weniger Einwohner haben). Diese Stadt, die auch „Villa Imperial de Potosí“ genannt wird, liegt 4.090 Meter über dem Meeresspiegel. Damit liegt sie sogar höher als La Paz, die Hauptstadt des Landes, die 3.650 Meter über dem Meeresspiegel liegt.
Text von Andrés Pinzón-Sinuco
Wir befinden uns hier im südlichen Hochland Boliviens, welches heute vor allem für ihre Ausflüge zu den alten Minen bekannt ist. Potosi liegt an den Hängen des legendären Berges „Cerro Rico“ (Quechua: Sumaq Urqu), auf dem von Mitte des 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts die größte Silbermine der Welt war. Die Stadt wird damit vor allem durch seine Geschichte interessant. Es gibt jedoch noch viele weitere einzigartige Sehenswürdigkeiten in diesem Ort mit seinen niedrigen, weiß getünchten Kolonialhäusern zu sehen.
Etwas Geschichte
Wie ein Großteil des heutigen Boliviens gehörte Potosí zunächst bis 1776 zum spanischen Kolonialkönigreich Peru und wurde dann von der spanischen Krone in das neue Vizekönigreich Río de la Plata eingegliedert. Aber Kenntnisse über die Geschichte von Potosí reichen noch weiter zurück als die Ankunft der ersten Spanier. Sie reichen sogar bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurück, als der Inka Huayna Capac regierte und gegen die indigenen Rivalen, die Guarani, kämpfte, wie der Potosi-Chronist Bartolomé Arzáns de Orsúa y Vela (1674-1736) in seinem Werk Historia de la Villa Imperial de Potosí (Geschichte der Kaiserstadt Potosí) berichtet. Der Reichtum dieses Gebiets war so groß, dass Miguel de Cervantes in seinem monumentalen Werk „Don Quijote de la Mancha“ die Minen von Potosí erwähnt. Auch die spanische Redewendung „vale un Potosí“ wurde geprägt, was bedeutet, dass etwas ein großes Vermögen wert ist.
Was kann man heute in Potosí unternehmen?
Um in die Gegenwart zurückzukehren, empfehlen wir Ihnen, während Ihres Aufenthalts jeden Winkel dieser Stadt zu erkunden, die 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, der ersten offiziellen Anerkennung Boliviens durch diese internationale Organisation. Ihr architektonisches Erbe ist überwältigend. Wir empfehlen Ihnen eine Reise in die Vergangenheit, insbesondere in die Kolonialzeit. Besonders sehenswert ist die Kathedrale Basílica Nuestra Señora de La Paz, im gotischen Stil. Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist der Torre de la Compañía, ein religiöses Kloster aus dem 18. Jahrhundert, das den Glanz von Potosí widerspiegelt und die Spiritualität der damaligen Zeit zum Ausdruck bringt. Außerdem können Sie sich in dieser Stadt an Kirchen satt sehen – sie ist voll davon. Eine der interessantesten ist die Kirche von San Lorenzo. Dort ist eine große Kunstausstellung zu besichtigen, in der auch einheimische Gottheiten dargestellt werden.
Die Münzanstalt Casa de la Moneda
Verpassen Sie nicht die Casa de la Moneda, die zwischen 1757 und 1773 erbaut wurde, wichtige koloniale Archive bewahrt und eines der bedeutendsten zivilen Gebäude Lateinamerikas ist. Die Casa de la Moneda ist wahrscheinlich die beste Attraktion in Potosí, und manche Touristen kommen nur wegen dieses hochgelobten Museums in die Stadt. Hier können Sie sich über die Geschichte der bolivianischen Währung informieren und durch dieses riesige Gebäude wandern, das einen ganzen Häuserblock einnimmt. Im Inneren befinden sich mehr als 20 verschiedene Galerien, in denen Sie wichtige historische Gegenstände sehen und auf Informationstafeln alles über das Gebäude erfahren können. Interessanterweise wurde das Gebäude selbst einst als Gefängnis genutzt. Um das Beste aus Ihrem Museumsbesuch herauszuholen, empfehlen wir Ihnen als Tourist, eine geführte Tour (kostet etwa 7 €). Das ist die beste Möglichkeit, mehr über die Geschichte des Landes und dieser Region kennen zu lernen.
Wie kommt man nach Potosí?
Es gibt nur zwei Möglichkeiten, auf dem Landweg dorthin zu gelangen: mit dem Bus oder mit dem Privatwagen. Von Uyuni aus ist Potosí etwa 3,5 Stunden entfernt. Wenn Sie jedoch das Flugzeug bevorzugen, können Sie direkt zum Flughafen Capitán Nicolás Rojas fliegen, der sich 6 Kilometer nordwestlich der Stadt befindet. In der Stadt ankommen können Sie ihren Charme mit geführten Touren durch all ihre Ecken und Winkel genießen. Diese ausführlichen Führungen kosten nicht mehr als 27 Euro. Natürlich gibt es in dieser kleinen Stadt keine großen Hotels oder schicken Restaurants, wie in anderen Orten Lateinamerikas. Doch das muss kein Nachteil sein: Potosí ist eine authentische Bergbaustadt, die nicht allzu viele Touristen anzieht, wodurch Sie einen Eindruck vom echten Bolivien bekommen können.
Preise Stand Mai 2023
Andrés Pinzón Sinuco
Andrés Pinzón Sinuco Kolumbianischer Journalist und Schriftsteller mit mehr als 15 Jahren Arbeitserfahrung. MA in Atlantic Studies, Leibniz Universität, Hannover, Deutschland. Gründer des deutschen Kulturmagazins Otras Inquisiciones auf Spanisch. Freelance-Journalist für verschiedene Medien. Er arbeitete acht Jahre lang als Redakteur und Journalist bei der Zeitung El Universal, Cartagena de Indias, Kolumbien. Im Jahr 2015 war er Referent bei der dritten Ausgabe der Internationalen Konferenz über Kommunikationethik in Sevilla, Spanien, mit einem schriftlichen Beitrag zum Thema „Das Konzept der Ethik im Werk von Gabriel García Márquez“. Er ist außerdem Experte für Kulturjournalismus und Dokumentarfilme zur sozialen Sensibilisierung.
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