Argentinien: Jaguare in Ibera

, ,

In der subtropischen Provinz Corrientes im Nordosten Argentiniens läuft seit einigen Jahren ein weltweit einmaliges Projekt: die Wiederansiedlung der größten Wildkatze Amerikas, des Jaguars. Momentan leben nur noch ungefähr 200 Jaguare in freier Wildbahn Argentiniens, in den Urwäldern von Salta (Yungas) und Misiones (Iguacu Nationalpark), was bedeuted, dass diese Art vom Aussterben bedroht ist.

In Corrientes wurde der letzte Jaguar vor mehr als 60 Jahren von Menschenhand erlegt. Seither fehlt im 13.000 km² grossen Sumpfgebiet das oberste Glied der Nahrungskette, was die gesamte Biodiversität aus dem Gleichgewicht bringt. Seit 33 Jahren sind die Esteros del Ibera ein Naturschutzgebiet und die zuvor bedrohten Tierarten wie Kaimane, Anakondas und Sumpfhirsche sind nun geschützt und ihre Population hat sich bereits beträchtlich erholt.

Die Ibera Sümpfe sind das zweitgrösste Süsswasser Feuchtgebiet der Welt und sie werden noch immer als die Geheimtipp Destination Südamerikas gehandelt, ein Paradies für Naturliebhaber, Ornithologen und Safarifanatiker. Auf den Exkursionen per Boot, im Jeep oder hoch zu Pferd kommen die Besucher bis auf 1 bis 2 Meter an die Wildtiere ran.

Seit mehr als einem Jahr lebt nun auf der Jaguarstation mitten im Ibera das Jaguarweibchen Tobuna, urspünglich aus dem Zoo in Buenos Aires; sie bekam vor 2 Monaten einen neuen Lebensgefährten namens Nahuel, das Jaguarmännchen kommt aus einem Zoo in Patagonien. Beide Tiere wurden sorgfältig ausgewählt damit sie genetisch kompatibel aber nicht verwandt sind. Jaguare pflanzen sich glücklicherweise auch in Gefangenschaft relativ problemlos fort und so hoffen nun alle auf eine „produktive“ Liebesgeschichte der beiden Bestien. Ihre Nachkommen werden in einem 12 Hektar grossen Gelände fern der Menschen aufwachsen, das Jagen erlernen (Jaguare fressen im Gegensatz zu den Pumas nie Kadaver) und auf das Leben in freier Wildbahn vorbereitet. Dieses Glück wird den Eltern, die beide in Gefangenschaft zur Welt kamen, nie zuteil werden; sie würden nicht überleben und wären für die Menschen die dort leben eine grosse Gefahr.

In ein paar Jahren wird hoffentlich die Jaguar Safari einer der Höhepunkte der Exkursionen in die Ibera Sümpfe sein; vorest aber sind die Hauptdarsteller noch die neugierigen Brüllaffen, die prähistorischen Kaimane und die putzigen Wasserschweine…

Sie interessieren sich für die Ibera-Sümpfe? Dann finden Sie auf unser Länderseite Reiseempfehlungen für Argentinien.