Im Mai und Juni dieses Jahres habe ich eine unserer Gruppen auf eine Reise begleitet – das Ziel: der Westen Kanadas und Alaskas südlichster Zipfel entlang der Inside Passage. Mit dem Bus ging es auf einer Rundreise durch die Bergwelt der kanadischen Rocky Mountains und anschließend erwartete uns eine Kreuzfahrt von Vancouver durch die Inside Passage bis nach Alaska.
Nach einem langen Flug kamen wir am Nachmittag (Ortszeit) in Calgary an und wurden von unserer örtlichen Reiseleiterin Hanna in Empfang genommen. Sie war ein echter Glücksfall für uns! Nachdem wir einen kurzen Stopp am Hotel eingelegt hatten, drängte sie darauf, gleich noch etwas gegen den sich anbahnenden Jetlag zu tun und gleich die Stadt zu erkunden. Bei einem Spaziergang zum und durch den Princes Island Park konnten wir einen tollen Panoramablick auf die Skyline von Calgary genießen. Am nächsten Morgen machten wir eine kurze Rundfahrt durch die „Hauptstadt der Cowboys“ und natürlich durfte ein Besuch im Stampede Park und beim Saddle Dome nicht fehlen, wo das alljährliche Rodeo stattfindet, zu dem zigtausende anreisen. Bevor wir uns dann auf den Weg in die Rockies machten, wurde noch ein kurzer Stopp am Olympic Park eingelegt, wo 1988 die Winterspiele stattfanden.
Die Fahrt nach Banff gab uns schon einen guten Eindruck davon, was uns in den nächsten Tagen erwarten würde: schneebedeckte Berge, blauer Himmel, endlose dunkelgrüne Wälder. Bei einer Rundfahrt durch den Banff Nationalpark standen u.a. der Lake Minnewanka, der Tunnel Mountain Drive mit den Hoodoos sowie die Bow Falls und das berühmte Banff Springs Hotel auf dem Programm. Mit der Gondel ging es schließlich auf den Sulphur Mountain, wo uns eine atemberaubende Aussicht auf Banff und die umliegenden Berge erwartete. Am nächsten Morgen machten wir uns zeitig auf, um den Johnston Canyon bei einer kleinen Wanderung zu erkunden. Anschließend ging es weiter zum Valley of the Ten Peaks und zum noch zugefrorenen Moraine Lake. Da der Sommer erst kurz vorher angefangen hatte, lagen so mancher See und Wasserfall noch im Winterschlaf. Auch der Lake Louise war noch mit einer dünnen Eisschicht bedeckt, nur an den Rändern war schon die türkise Farbe erkennbar, für die der See so bekannt ist. Dem Panorama tat dies aber keinen Abbruch: ein Traum in Weiß! Hanna überlegte sich immer neue zusätzliche „Schmankerl“, die noch in den Reiseverlauf eingebaut wurden. So kamen wir in den Genuss, dem benachbarten Yoho-Nationalpark einen Besuch abzustatten. Nach einem Picknick am Emerald Lake blieb noch genug Zeit für eine kleine Wanderung entlang des wunderschönen Sees, dessen smaragdgrüne Farbe auch namensgebend ist. Anschließend legten wir an den Spiral Tunnels einen Stopp ein und hatten das enorme Glück, zusehen zu können, wie ein kilometerlanger Güterzug sich seinen Weg durch die Tunnel bahnte. Das Tunnelsystem wurde extra dafür angelegt, dass die tonnenschweren Güterzüge, die normalerweise die Steigung hinauf in die Berge nicht schaffen würden, auf einem Spiralsystem zurücklegen können, das die Steigung etwas ausgleicht. Das Highlight des Tages war dann „unser“ Grizzly, den wir auf den Bahnschienen nahe der Autobahn entdeckten.
Über den Icefield’s Parkway setzten wir unsere Reise am nächsten Morgen fort. Der Parkway ist die einzige Nord-Süd-Verbindung durch die kanadischen Rockies und als Reisender kommt man aus dem Staunen kaum heraus. Bei Traumwetter fuhren wir mitten durch schneebedeckte Bergketten, vorbei an Gletschern und Eisfeldern, Nadelwäldern, glitzernden Seen und Flüssen. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Athabasca-Gletscher, der zum Columbia Icefield zählt. Hier ging es mit einem speziellen Fahrzeug, dem Ice Explorer, direkt auf den Gletscher, eine Erfahrung, die alle Gruppenmitglieder faszinierte. Nach einem kurzen Stopp an den Athabasca-Falls erreichten wir Jasper, unser Nachtquartier. Von hier aus erkundeten wir den gleichnamigen Nationalpark, auf dem Programm standen der Lake Pyramid, der Lake Patricia sowie der Maligne Canyon. Dies war unser einziger verregneter Tag auf der ganzen Reise und so konnten wir auf unserem Weg durch den Robson Provincial Park den Mount Robson, Kanadas höchsten Berg, leider nicht sehen, da er in den Wolken verschwand. Wir verließen schließlich die Rocky Mountains und durch karge Landschaft ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Lilooet. Nach einer Stärkung in einer deutschen Bäckerei ging die Fahrt entlang des Fraser Rivers, durch Farmland und über die Duffy Lake Road, wo wir zur Abwechslung durch Laubwald fuhren. Die Blätter schienen durch den Wind in der Sonne zu glitzern und hier konnten wir einen Blick auf Schwarzbären erhaschen. Schließlich erreichten wir das Küstengebirge am Pazifik und im Skiresort Whistler, das 2010 gemeinsam mit Vancouver die Olympischen Winterspiele austragen wird, verbrachten wir die Nacht. Vorbei an den Shannon Falls ging es dann zur Küste und von Cypress Hill konnten wir den ersten Blick auf Vancouver genießen. Doch unser heutiges Ziel war zunächst Vancouver Island und so machten wir uns auf den Weg zum Fährhafen, um die Überfahrt durch die Georgia Strait nach Nanaimo nicht zu verpassen. Auf Vancouver Island angekommen ging es weiter nach Chemainus, wo wir die berühmten Wandmalereien bei einem Spaziergang durch das kleine Städtchen bewunderten. Nachdem wir die Insel- und Provinzhauptstadt Victoria erreicht hatten, folgten wir Hanna’s Ratschlag und spazierten entlang des Hafenbeckens zur Fisherman’s Wharf, wo wir bei Barb’s die besten Fish & Chips Kanadas aßen: ein echtes Erlebnis!! Auf dem Rückweg konnten wir noch den wunderschönen Sonnenuntergang genießen, während ein Teil der Gruppe mit den kleinen Wassertaxis zurückfuhr. Das beleuchtete Parlament und das Empress Hotel daneben bildeten einen schönen Abschluss.
Bei einem Besuch auf Vancouver Island darf natürlich auch ein Besuch im berühmten Butchart Garden nicht fehlen und so machten wir uns am nächsten Morgen auf, dieses kleine Gartenwunder zu besichtigen. Wir machten einen kleinen Umweg über den Scenic Drive in Victoria, von wo man bei schönem Wetter einen traumhaften Blick auf die Olympic Mountains (schon in den USA) hat. Der Butchart Garden schließlich hielt alle Versprechen und der Rundgang war sowohl für die Gartenliebhaber in unserer Gruppe als auch für alle anderen ein weiterer Höhepunkt der Reise. Am Nachmittag erkundeten wir dann noch das Parlamentsgebäude und das Royal British Columbia Museum. In letzterem finden sich unzählige indianische Artefakte wie Totempfähle, Masken und Langhäuser der Küstenindianer.
Am nächsten Morgen ging es dann mit der Fähre von der Swartz Bay durch die zahlreichen Kanalinseln nach Tsawassen und wir genossen das schöne Wetter an Deck der Fähre. Unser Busfahrer Wayne, der uns die ganze Fahrt über sicher von A nach B gebracht hatte, setzte uns schließlich am Hafen in Vancouver ab, wo wir uns von Hanna und ihm verabschieden mussten und den zweiten Teil unserer Reise, die Kreuzfahrt nach Alaska, beginnen sollten. Aber darüber wird in Kürze berichtet, Fortsetzung folgt…
Hallo Denise,
diese Reise kommt mir irgendwie bekannt vor 🙂
Danke für den Reisebericht!
Manuel